Kuratorische Assistenz (2007–2009):
Ein Kosmos des Wissen – In Pursuit of Knowledge

Im Jahr 2009 jährt sich Gründungstag der Alma mater Lipsiensis zum sechshundertsten Mal. Eine Zeitspanne, in der die Universität nicht nur Wissen reproduziert, sondern auch aktiv hergestellt hat. Drei Ausstellungen der 1543 gegründeten Universitätsbibliothek Leipzig würdigen diese Leistung weit über Europa hinaus:

Während im New Yorker Grolier Club erstmals der Papyrus Ebers (das längste und älteste medizinische Manuskript des alten Ägypten, etwa 1600 v. Chr.), die älteste griechische Pergamenthandschrift mit dem kompletten Text des Neuen Testaments (Codex Sinaiticus, 4. Jahrhundert n. Chr.), der Machsor Lipsiae (eine reich verzierte hebräische Gebetssammlung, 14. Jahrhundert. n. Chr.) sowie der goldilluminierte Mongolenkoran (Bagdad, 1306) auch außerhalb Deutschlands zusammen zu sehen sein werden, berichtet in Houston eine Multi-Media-Show unterhaltsam über die Geschichte der Leipziger Universität.

Termine und Orte:

Ein Kosmos des Wissens. Weltschrifterbe in Leipzig
Leipzig (Bibliotheca Albertina): 27. März – 31. Mai 2009

In Pursuit of Knowledge. 600 Years of Leipzig University
New York (Grolier Club): 10. September – 21. November 2009
Houston (Houston Public Library): 17. November 2009 – 8. Januar 2010

Weitere Informationen zu Ausstellung, Rahmenprogramm, Katalog und Presse finden Sie in deutscher Sprache (hier) oder in englischer Sprache (hier).



Untersuchung
Die Entwicklung der Universitätsbibliothek Leipzig 1945–1968/69


Daß Bibliotheken mehr als Büchersammlungen sind, versteht sich heute von selbst. Gerade für die Geistes- und Sozialwissenschaften sind wissenschaftliche Bibliotheken neben Archiven die zentralen Studien- und Forschungseinrichtungen. Sie sammeln, erschließen, verzeichnen, stellen bereit und ermöglichen damit ihren Benutzern nicht nur die kritikfähige Teilhabe an der geöffneten res publica litterarum, sondern tragen auch – stets den Anspruch freier Forschung und Lehre im Blick – aktiv zur Demokratisierung des Wissens (und des Gewußten) in der Gesellschaft bei. Dieses akademische Selbstverständnis ist in autoritären und unfreien Gesellschaftssystemen unerwünscht, was sich zwangsweise auch auf den Charakter der Bibliotheksarbeit auswirken muß.

Die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL), eine der herausragenden wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands, erlebte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen massiven Bedeutungsverlust. Eine Ursache liegt darin begründet, daß sie sich – innerhalb der DDR sowohl monetär als auch administrativ weniger privilegiert als die Deutsche Bücherei – nicht den Bürokratisierungstendenzen und dem auf bedingungslose Parteilichkeit fixierten Wissenschaftsisolationismus der Machthaber entziehen konnte. Aus der zweitältesten Universitätsbibliothek Deutschlands und der größten in Sachsen wird am Ende eine von vielen Hochschulbibliotheken der DDR.

Ziel der Untersuchung ist es, anhand bisher unerschlossener Registraturen sowie unveröffentlichten Archivguts die institutionelle Entwicklung der UBL in der Zeit zwischen dem Kriegsende 1945 und der III. Hochschulreform 1968/69 zu charakterisieren, um Aspekte ihrer Transformation zu einer Bibliothek im sozialistischen Bildungssystem darzustellen.


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